Stadthalle Magdeburg

Die Stadthalle Magdeburg - Kulturdenkmal und Ikone des Bauhauses der 20er Jahre

Seitenansicht der Stadthalle von Magdeburg
Seitenansicht der 1926 bis 1927 errichteten Stadthalle von Magdeburg nach dem Entwurf von Stadtbaurat Göderitz.

Das 1927 eingeweihte Gebäude ist eines der wichtigsten und bedeutendsten Kulturdenkmale aus der Zeit des Bauhauses. Architekt war Johannes Göderitz.


Kultur und Industriekultur

Die Möller und Schulze AG Magdeburg-Neustadt erlebte wie die gesamte Stadt Magdeburg in der 1920er Jahren eine rasante Entwicklung. Die Entwicklung der Magdeburger Industriekultur geht einher mit der Entwicklung der Magdeburger Kultur. Verbunden ist diese Entwicklung auch mit dem Bauhaus. Die Stadthalle als Bauwerk der Gemeinschaft genauso wie die vielen Magdeburger Wohnsiedlungen von namhaften Architekten des Bauhauses.

Portal der Stadthalle Magdeburg - heute
Das Portal der Stadthalle Magdeburg vor der Sanierung 2019. (Foto: privat)

Stadt des Bauhauses

Die Stadthalle Magdeburg, die nach teilweiser Zerstörung im 2. Weltkrieg in den 1960er Jahren wiederaufgebaut wurde. Seit 2020 wird sie als wichtiges Baudenkmal zur Durchführung zahlreicher Veranstaltungen saniert und umgebaut. Die Bauzeit soll über drei Jahre betragen. Vorgesehen sind unter anderem der Rückbau von Anbauten, die denkmalgerechte Sanierung der Fassade, der Umbau des Saalbereiches zu einem zeitgemäßen Mehrzwecksaal mit entsprechender Bühnen- und Medientechnik. Umgestaltet werden auch die Außengelände im Bereich Stadthalle und Hyperschale. Projektbüro ist die gmp International GmbH

oberer Bereich des Portals der Stadthalle Magdeburg
Portal der Stadthalle, oberer Bereich (Foto: privat)

Die geschätzten Baukosten stiegen von 69,6 auf 91.7 Mio. Euro. Die Realisierung des Bauvorhabens läuft seit September 2020 und soll 2025 abgeschlossen sein. Die 1927 errichtete Stadthalle soll als eines der bedeutendsten Gebäude der Stadt Magdeburg in altem und neuen Glanz auferstehen. Damit wird die Stadthalle zu einem modernen Kultur- und Veranstaltungszentrum, welches weltweit einmalig ist.

Schlittschuhlauf auf dem Adolf-Mittag-See
Eisbahn auf dem Adolf-Mittag-See im Magdeburger Stadtpark vor der Stadthalle und dem Turm des Ausstellungsgeländes im Januar 1933.

Verzögerungen gab es u.a. da für die Beantragung und Bewilligung von Fördermitteln mehr Zeit benötigt wurde und wohl aufgrund rechtlicher Auseinandersetzungen. Zuvor wurden 2018/2019 die von der Stadt Magdeburg eingereichten Antragsunterlagen auf Fördermittel von den zuständigen EU-Behörden geprüft. Im April 2019 kam grünes Licht aus Brüssel.

Neben der geplanten Investitionssumme werden auch die Außenanlagen mit weiteren 24 Mio. Euro völlig neu aufgebaut. Diese insgesamt recht komplexen Vorhaben nahmen durch die verschiedenen beteiligten Behörden und das Genehmigungsverfahren viel Zeit in Anspruch. Die Stadthalle ist seit Mitte 2020 geschlossen. Quelle: Amtsblatt Magdeburg


Stadthalle Magdeburg und Göderitz

Lieferung der Actien-Brauerei aus Magdeburg Neustadt vor der Stadthalle
Bier-Lieferung der Actien-Brauerei aus Magdeburg Neustadt vor der Stadthalle, wohl um 1930.
Luftaufnahme von des Geländes um die Stadthalle vom 15. Dezember 1938, Fotograf Paul Strähle
Luftaufnahme von des Geländes um die Stadthalle vom 15. Dezember 1938, Fotograf Paul Strähle

Luftaufnahme von des Geländes um die Stadthalle vom 15. Dezember 1938. Fotograf war der ehemalige Jagdflieger Paul Strähle (20. Mai 1893 - 8. Mai 1985). Zwischen 1919 und 1938 fertigte er über 42.000 Schrägluftaufnahmen an, von denen viele als Vorlagen, wie auch diese Luftaufnahme, auf zeitgenössische Ansichtskarten bzw. in Büchern veröffentlicht wurden.

Portal der Stadthalle Magdeburg
Portal der Stadthalle Magdeburg - Aus deutschen Landen.
Stadthalle Magdeburg
Die Stadthalle Magdeburg nach ihrer Fertigstellung.

Am 5. Januar 1927 wurde der Grundstein für die Magdeburger Stadthalle gelegt, die Johannes Göderitz entworfen hatte. Am 29. Mai 1927 fand bereits die Einweihungsfeier statt. Das 100 Meter lange, 50 Meter breite und 22 Meter hohe Bauwerk gilt das das bedeutendste Objekt aus dem Schaffen von Bauhausarchitekt Göderitz.

Ausstellungsgelände um die Stadthalle, 1937
Innenstadt Magdeburgs 1937, unten links das Ausstellungsgelände um die Stadthalle.
festlich ausgestatteter Saal der Stadthalle
Der festlich ausgestattete große Saal der Stadthalle, 1927.

Der Festsaal der von Stadtbaurat Göderitz errichteten Stadthalle in Magdeburg. Die Innenansicht stammt von einem Foto aus dem Jahr 1927.

Seitenansicht der Stadthalle
Blick auf die Stadthalle von etwas weiter links gesehen.

Über Sachsen-Anhalt und Mitteldeutschland hinaus gehört die Magdeburger Stadthalle zu den wichtigsten und wegweisenden monumentalen Festbauten der Klassischen Moderne in Deutschland.

Portal der Stadthalle
Die Stadthalle vom Eingangsportal aus gesehen.
Wandelhalle in Stil des Bauhauses.
Wandelhalle der Stadthalle. Rechts geht es in den großen Saal.

Die beiden oberen, 8,50 m breiten Wandelgänge an der Ost- und der Westseite der Stadthalle bilden mit dem Foyer auf der Nordseite eine umlaufende Einheit. Auf der Aufnahme um 1927 sind die Unterzüge der Decke. Wände und Decken waren in grau, rot und weiß gehalten. Die dreiteiligen Eisenschiebefenster waren grün gestrichen. Die mittlere Scheibe war aus Klarglas und ließ sich öffnen. Die Handläufe der Treppe waren aus dunklem Holz. Im oberen Bereich der Wandelgänge befanden sich große Oberlichter (nicht im Bild sichtbar). An den Oberlichtern hingen Lampenreihen die in ihrer Anordnung den Treppenstufen folgten.

Der Wandelgang der Stadthalle Magdeburg bis zur Sanierung 2020.
Der Wandelgang bis 2020.

Nach dem Wiederaufbau gab es umfangreiche Änderungen. Der Gesamteindruck bietet sich jedoch immer noch.

Wandelhalle während der Sanierung 2021
Die Wandelhalle während der Sanierung 2021. (Foto Viktoria Kühne)
Ausstellungsgelände der Theateraussetllung
Das gesamte Ausstellungsgelände der Theaterausstellung von 1927.

Neben der Stadthalle befindet sich der Albinmüller-Turm. Der Aussichtsturm wurde zur Theaterausstellung 1927 erbaut und nach seinem Architekten Albin Müller benannt. Im Vordergrund sind die Ausstellungshallen und eine große Bühne zu sehen. Alle Ausstellungsgebäude wurden im 2. Weltkrieg zerstört. Ganz am unteren Bildrand ist noch der Adolf-Mittag-See zu erkennen. Noch heute kann man auf dem See mit Ruderbooten herumfahren.

Gelände der Theaterausstellung vom Flieger aus gesehen
Das Gelände der Theaterausstellung mit der Stadthalle, dem Aussichtsturm und der heute nicht mehr existierenden Bebauung. In Hintregrund der Adolf-Mittag See.
Ausstellungsgelände rund um den Adolf-Mittag-See
Ähnlicher Blick über die Stadthalle.
Ehrenhof vor der Stadthalle im Stadtpark von Magdeburg.
Der Ehrenhof vor der Stadthalle zur Zeit ihrer Entstehung 1927.
Blick vom Turm über das Ausstellungsgelände
Blick vom Turm über das Ausstellungsgelände zum Adolf-Mittag-See in der Farbversion.
Blick vom Turm über das Ausstellungsgelände
Blick vom Turm in der Schwarz-Weiß-Version.

Ausstellungsgelände Magdeburg mit Albinmüller-Turm und Stadthalle in der Übersicht
Das Ausstellungsgelände in der Übersicht, um 1940.

Bau und Konstruktion der Stadthalle

Das Gebäude ist in verschiedene Baukörper gegliedert. Der Mittelbau ist 53 m lang, 33 m breit und 23,70 m hoch. er enthält die Garderobe, darüber den großen Festsaal und einen Dachraum. An allen Seiten des Mittelbaus schließen sich verschiedene Nebenbauten an.

Herstellung der Klinkerummauerung der Saalwände
Herstellung der Klinkerummauerung der Saalwände an der Stadthalle Magdeburg, 1926/1927.

Für den Saalbau und das Dach wurde eine Eisenkonstruktion verwendet (siehe Bild oben). Die gesamten Außenflächen des Bauwerks sind mit Bockhorner Eisenschmelzklinkern, Oldenburger Format, verblendet.

Die Baukosten, inkl. Orgel, Innenausstattung, Entwurfsplanung und Bauleitung, betrugen 3,3 Mio. Mark. Die Kosten der gewaltigen Anlage mit etwa 5.350 qm bebauter Fläche und etwa 74.600 cbm umbautem Raum, wurden damals als eher gering angesehen. Diese geringen Kosten hatten sich dadurch ergeben, dass der Architekt nicht nur durch Normalisierung einzelner Werkstoffe und -teile, sondern auch durch die gute Organisation des Bauvorgangs dazu beigetragen hat. Außerdem ist kein kostspieliges Material für die Ausstattung verwendet worden, aber trotzdem, eine architektonisch künstlerische Wirkung der äußeren und inneren Gestaltung erreicht worden.

Entwurf und Bauleitung wurden während des laufenden Betriebes im städtischen Hochbauamt unter Leitung des Dezernenten, Stadtbaurat Johannes Göderitz, durchgeführt.


Aussichtsturm - AlbinMüller

Der Albinmüller-Turm wurde als Aussichtsturm konzipiert und bis heute genutzt. Entworfen wurde er für die Theaterausstellung von Architekt Albin Müller.

oberer Bereich des Albinmüller-Turms
Oberer Bereich des Albinmüller-Turms im Stadtpark.

Die monumentale, von Wilhelm Deffke geschaffene Figur stellt die Magdeburger Jungfrau dar, die auf dem Magdeburger Wappen abgebildet ist.

Turm der Deutschen Theaterausstellung Magdeburg.
Eingangsbereich zur Magdeburger Theaterausstellung mit Turm des Architekten Prof. Albin Müller (Künstername: Albinmüller). Unten rechts die Signatur von Albin Müller.

1926 wurde Albin Müller zum Architekten der Deutschen Theaterausstellung 1927 in Magdeburg berufen. Er entwarf das heute noch vorhandene Pferdetor (siehe Bilder unten) und den Aussichtsturm (Albinmüller-Turm) im Magdeburger Rotehornpark sowie weitere nicht erhaltene Gebäude.

Bauhaus und der Albinmüller-Turm im Blumenmeer
Viel Grün und Blumen wechseln sich mit internationaler Baukunst des Bauhauses ab.
Ehrenhof mit Albinmüller-Turm zur Theaterausstellung
Der Ehrenhof mit Albinmüller-Turm bei Nacht.

Ebenso 1927 entstand diese Ansicht des Albinmüller-Turms bei Nacht zur Zeit der Magdeburger Theaterausstellung. 

Wohl in den 40er Jahren entstand diese farbige Ansichtskarte vom 60 Meter hohen Aussichtsturm. Genau diese hier abgebildete Karte wurde am 30. Dezember 1944 versendet. Also nicht einmal drei Wochen vor dem vernichtenden Großangriff auf Magdeburg am 16. Januar 1945.

Den 2. Weltkrieg überstand der Albinmüller-Turm fast unbeschädigt. Die Stadthalle wurde hingegen schwer getroffen. Die meisten Ausstellungsgebäude wurde völlig zerstört. Die Kriegsschäden entstanden wohl durch Luftangriffe und Kampfhandlungen rund um die Einnahme Magdeburgs durch amerikanische Truppen.

Stadthalle Magdeburg und See
Der Adolf-Mittag-See in Magdeburger Stadtpark. Im Hintergrund das Ausstellungsgelände mit Stadthalle und Turm.
Blick vom Aussichtsturm Albinmüller Richtung Magdeburg
Blick vom Aussichtsturm über die damalige Adolf Hitler-Brücke (heute Sternbrücke) in Richtung Stadt.
Stadthalle und Ausstellungsturm in Farbe
Stadthalle und Albinmüller-Turm in der Farbversion.
Die Stadthalle und der Aussichtsturm
Stadthalle und Albinmüller-Türm in der Schwarz-Weiß-Version

Albinmüller-Turm von der anderen Seeseite
Der Albinmüller-Turm von der anderen Seeseite aus dem dortigen Pavillon gesehen.
Stadthalle und Aussichtsturm
Die Stadthalle und der Aussichtsturm im Stil der Magdeburger Moderne.
Aussichtsturm Albinmüller von der Hyperschale aus gesehen
Der Aussichtsturm von der im Umbau befindlichen Hyperschale aus gesehen.
Portal der Stadthalle und der Albinmüller-Aussichtsturm als Color-Version
Das Portal der Stadthalle und der Albinmüller-Turm von der Sternbrücke aus gesehen. Diese überquert wenig entfernt die Elbe.
Blick auf Stadthalle und Albinmüller-Aussichtsturm um 1940
Selber Blick einige Jahre später, um 1940.
Adolf-Hitler-Brücke über die Elbe, 1934
Blick entlang der damaligen Adolf Hitler-Brücke zur Stadthalle, um 1934 (zuvor: Sternbrücke, Ebertbrücke und heute wieder Sternbrücke).
Blickrichtung 2023 zur Zeit der Sanierung//Umbau der Stadthalle
Ähnliche Blickrichtung 2023 zur Zeit der Sanierung//Umbau der Stadthalle.
Hubbrücke und Stadthalle vom Dom gesehen.
Blick vom Dom über die Hubbrücke zur Stadthalle, um 1940.

Deutsche Theaterausstellung 1927

Anlässlich der Ausstellung wurden u. a. die Stadthalle Magdeburg, der Albinmüller-Turm und das Pferdetor errichtet.

Zeichnung vom Gelände der Deutschen Theaterausstellung in Magdeburg.
Zeichnung vom Gelände der Deutschen Theaterausstellung in Magdeburg.
Ehrenhof vor der Magdeburger Stadthalle zur Theaterausstellung
Platzkonzert auf dem Ehrenhof vor der Magdeburger Stadthalle, 1927.

Die erste Deutsche Theaterausstellung wurde 1910 in Berlin veranstaltet. Die Ausstellung in Magdeburg sollte ursprünglich zum 50. Jubiläum des Stadttheaters Magdeburg 1926 stattfinden, wurde aber wegen der umfangreichen Vorbereitungen um ein Jahr verschoben. Von der Veranstaltung der erhofften sich die Magdeburger Stadtväter internationale Anerkennung als Kultur- und Ausstellungsstadt. Magdeburg stand in den 1920er Jahren u. a. durch den ehemaligen Baustadtrat Bruno Taut für Architektur-Moderne, für Siedlungsbau und soziales Bewusstsein beim Bauen. (Quelle: Wikipedia)

Ehrenhof mit Pferdetor
Durchblick auf die Kunsthalle und das hinten gelegene Pferdetor.

Für die Ausstellung wurde im Rotehornpark zwischen Sternbrücke und Adolf-Mittag-See ein Ausstellungszentrum mit Stadthalle, Ausstellungshallen, Versuchsbühne, eine schwimmende Bühne und der 61 Meter hohen Aussichtsturm (heute Albinmüller-Turm) errichtet. Die Deutsche Theaterausstellung 1927 in Magdeburg war bislang die letzte ihrer Art.

Buntes Treiben zur Theaterausstellung
Besucher der Theaterausstellung zwischen Stadthalle, Springbrunnen, Lichtsäulen und Pferdetor.

Die für die Ausstellung errichteten Gebäude wurden im Zweiten Weltkrieg mehr oder weniger stark beschädigt, die Ausstellungshallen, die Versuchsbühne und die Pavillons an der Sternbrücke zerstört. Stadthalle, Albinmüller-Turm, Pferdetor und Springbrunnen wurden wieder aufgebaut bzw. restauriert.

Führer zur Magdeburger Theaterausstellung mit dem Albin-Müller-Turm
Offizieller Führer zur Magdeburger Theaterausstellung 1927

Der Amtliche Führer durch die Deutsche Theater-Ausstellung Magdeburg 1927. Herausgegeben von der Mitteldeutschen Ausstellungsgesellschaft mbH Magdeburg.

Der schönste Ausstellungsplant Deutschlands (von Erich Feldhaus):

"Auch Plätze haben ihre Schicksale. Oft waren die Entwürfe über alle Maßen groß und kühn - aber die Kraft versagte sich ihnen. Man denkt da an Pöppelmanns Dresdener Zwinger. Oft gingen auch Ausführungen kräftig und gesund zusammen. Und die Nachwelt zerstörte - ohne Sinn und Verstand." (Führer zur Theaterausstellung)

 

Amtlicher Katalog zur Deutschen Theater-Ausstellung
Amtlicher Katalog zur Deutschen Theater-Ausstellung

Amtlicher Katalog zur Deutschen Theater-Ausstellung in Magdeburg 1927. Dieser Katalog behandelt die Themen Historie, Kunst, Kultur, Kunstaustellung, Bühnentechnik und Bühnenarchitektur.

Logo der Theaterausstellung 1927
Logo der Theaterausstellung 1927

"Der neue Baustil ist da, mag er nun seinen Namen erhalten, welchen er will. Nicht nur die Gegenwart, sondern auch die Zukunft wird sich mit seinen Ausdrucksmitteln zu beschäftigen haben". (Führer zur Theaterausstellung)


Die vierte Wand, Heft 14/15
Die vierte Wand, Heft 14/15, Organ der Deutschen Theater-Ausstellung Magdeburg 1927

"Die Vierte Wand" wurde herausgegeben anlässlich der Deutschen Theaterausstellung 1927 in Magdeburg. Das Heft enthält auf über 100 Seiten Texte und Bilder rund um die Ausstellung. Es beginnt mit den Worten: "Die Zelte sind, die Pfosten aufgeschlagen ....."

Der festlich beleuchtete Ehrenhof der Theaterausstellung 1927.
Der festlich beleuchtete Ehrenhof der Theaterausstellung 1927.

Kultur- und Veranstaltungszentrum

Foto einer Versammlung in der Stadthalle Magdeburg.
Foto einer Versammlung in der Stadthalle Magdeburg.

Foto von Rudolf Hatzold (20. April 1884 - 8. August 1950). Hatzold begründete ein Fotoatelier und war in Potsdam und Magdeburg aktiv. Neben Porträtaufnahmen fertigte er vor allem Industrie-, Architektur- und Innenraumbilder. Er war u. a. Fotograf der Deutschen Theaterausstellung 1927 in Magdeburg. Seine Fotografien wurden in einer Vielzahl zeitgenössischer Publikationen veröffentlicht. Sein Atelier befand sich u. a. im Magdeburger Stadtteil Alte Neustadt. Die Atelierräume wurden während des Zweiten Weltkriegs bei einem Luftangriff zerstört, wobei ein großer Teil seines Werks verloren ging.

Conditorei und Café Brandt am Adolf-Mittag-See
Schon 1926 waren viele Einrichtungen vollendet, wie hier die Conditorei und Café Brandt am Adolf-Mittag-See.
Großes Platzangebot für Gäste in der Conditorei und Café Brandt
Werbung machte die Conditorei Brandt auch mit Ansichtskarten und beeindruckte schon vor Beginn der Theaterausstellung mit Ihrem großen Platzangebot für die Gäste.
Der Bürgermeister und viele prominente Gäste anlässlich des Steubenjahres am 20. Juli 1930.
Der Botschafter der Vereinigten Staaten zu Gast. Anlass war die Enthüllung und Überreichung der Steubenplakette.
Freizeitspaß auf dem Adolf-Mittag-See
Bootsverleih und Freizeitspaß auf dem Adolf-Mittag-See
Stadthalle am Tag einer Veranstaltung
Der große Saal der Stadthalle am Tag einer Veranstaltung um 1930 (Blick zu Bühne nach Süden).
Festsaal der Stadthalle 1934 zur "Braunen Messe"
Ansicht des Festsaals der Stadthalle um 1934 mit Werbe-Vignette der "Braunen Messe".

Die hier zu sehende Ansichtskarte wurde aus Anlass der „Braunen Messe“ (Deutsche Woche - Revolutionsschau Magdeburg) mit einer Werbe-Vignette beklebt. Diese fand in der Stadthalle bzw. auf dem Ausstellungsgelände vom 1. bis 31. März 1934 statt. Es handelte sich wohl um eine Medizin-Messe.

Titelbild der Stadthalle
Titelbild der Stadthalle als herausragendes Bauwerk von deutschlandweiter Bedeutung.

Die Magdeburger Stadthalle auf dem Titel "Bauten der Gemeinschaft", der Bücherserie "Die Blauen Bücher" von 1928. Hier wird die deutschlandweite Bedeutung der Stadthalle in Magdeburg deutlich.

Grundriss der Stadthalle in Magdeburg
Grundriss der Stadthalle nach ihrer Erbauung.

Grundriss der Stadthalle nach ihrer Erbauung 1927. Bis heute ist die Grundstruktur trotz erheblicher Kriegszerstörungen weitgehend erhalten.

 Briefmarkenausstellung der DDR fand 1969 in der Stadthalle statt
Die Nationale Briefmarkenausstellung der DDR fand 1969 in der Stadthalle statt.
Stadthalle Magdeburg: Hauptbühne vor der Sanierung
Die Hauptbühne unmittelbar vor Beginn der Sanierung, Sep. 2020. (Foto: privat)
Stadthalle Magdeburg zum "Kulturfest der Moderne", 2019
Gegenüber der Bühne zum "Kulturfest der Moderne", 2019. (Foto: privat)
Heutige Gestaltung des Festsaals
Der Festsaal der Stadthalle heute. (Foto: privat)

Nutzung zuvor - MIAMA 1922

Das Ausstellungsgelände zur Zeit der MIAMA, 1922
Das Ausstellungsgelände zur Zeit der MIAMA (Mitteldeutsche Ausstellung für Siedlung, Sozialfürsorge und Arbeit.
Offizieller Katalog zur Ausstellung in Magdeburg
Offizieller Katalog zur MIAMA 1922.

Für Ausstellungen wurde das Gelände rund um den Adolf-Mittag-See auch schon vor der Magdeburger Theaterausstellung genutzt. So fand 1922 die aufsehenerregende "MIAMA - Ausstellung des Wiederaufbaus" statt. Schwerpunkte waren Siedlung, Sozialfürsorge und Arbeit.


Der Adolf-Mittag-See als Naherholungszentrum
Der Adolf-Mittag-See mit seinen Kolonaden vor dem Bau der Ausstellungsgebäude.

Pferdetor und Leuchtsäulen

Das Pferdetor vor der Stadthalle in Magdeburg
Das Pferdetor vor der Stadthalle in Magdeburg

Das Pferdetor vor der Stadthalle in Magdeburg. Entwurf: Albinmüller

Sammelbild der Stadthalle und des Pferdetors
Sammelbild der Stadthalle und des Pferdetors der Serie "Reise durch Deutschland".
Pferde hoch ober auf dem Pferdetor
Die etwa drei Meter großen Pferde hoch ober auf dem Pferdetor. Dieses diente als Übergang in den Ehrenhof.
unter dem Pferdetor zum Albinmüller-Turm
Von Pferdetor zum Albinmüller-Turm.

Der Albinmüller-Turm durch das Pferdetor gesehen. Beide Projekte stammen von ihm und sind heute im originalen Zustand zu bewundern.


Wiederaufbau nach dem Krieg

Der Wiederaufbau begann 1959. Man beabsichtigte eine Nutzung als Konzert- und Kongresshalle. Ein reiner Konzertsaal war nicht mehr erwünscht, daher unterblieb u. a. auch der erneute Einbau einer Orgel. Erst 1966 war die Wiederherstellung abgeschlossen.

Nach den Zerstörungen der Stadthalle im Krieg beginnt der Wiederaufbau.
Der Saal der Stadthalle ist noch nicht wieder aufgebaut. Noch ist das Dach nicht zu sehen. Dennoch begann der Restaurant-Betrieb.
Der im 2. Weltkrieg beschädigte Albinmüller-Turm in Magdeburg.
Der im 2. Weltkrieg beschädigte Albinmüller-Turm und im Hintergrund die Ruine der Stadthalle.
Kacheln im Eingangsbereich
Die Kacheln im Eingangsbereich wurden beim Wiederaufbau erneuert. (Foto: privat)

Konkret werden die Kacheln als "Bockhorner Eisenschmelzklinker" im Oldenburger Format bezeichnet.

Original-Kacheln der Stadthalle
Original-Kacheln der Stadthalle im Eingangsbereich der Seitenflügel. (Foto: privat)
erhaltenen Kacheln von 1927
Erhaltene Kacheln von 1927 (Foto: privat)

Stadthalle Magdeburg mit Turm
Die Stadthalle und der Aussichtsturm nach der Sanierung in den 1960er Jahren.

Im Oktober 2018 hat der Reiseführer "Lonely Planet Best in Travel" Deutschland als eines der Top-Reiseländer für 2019 gesehen. Hier werden jährlich die zehn Top-Länder und zehn Top-Städte sowie Regionen für das jeweils kommende Jahr aufgelistet. Deutschland landete gar auf Platz zwei hinter Sri Lanka. Gründe sind unter anderem der 100. Jahrestag der Gründung des Bauhauses sowie das 30. Jubiläum des Mauerfalls.

Die sanierte Stadthalle Magdeburg um 1969.
Das Portal der Stadthalle Magdeburg nach ihrer Sanierung in den 1960er Jahren.
Blüthnersaal in der Stadthalle
Der Blüthnersaal in der Stadthalle um 1962, Kulturpark Magdeburg

Stadthalle Magdeburg - bis 2020

Luftaufnahme und Dachbereich 2017
Heutiger Zustand der Stadhalle vom Ausstellungsturm gesehen. Im Hintergrund der Magdeburger Dom und die Elbe. (Foto: privat)

Stadthalle - SANIERUNG und Umbau

großer Saal während der Sanierung 2021
Der große Saal völlig entkernt während der Sanierung 2021 (Foto: Viktoria Kühne).

Seit 2020 wird die über 90 Jahre alte Stadthalle Magdeburg saniert. Geplant ist eine zeitgemäße Erneuerung bei weitest möglichem Erhalt der denkmalgeschützten Bausubstanz. Hierfür investiert die Landeshauptstadt Magdeburg rund 70 Millionen Euro. Ziel ist es, bestmögliche Voraussetzungen für die Umsetzung von Veranstaltungen jeglicher Art zu schaffen. Optisch bleibt die Außenfassade erhalten und wird gestalterisch rekonstruiert. Im Inneren wird die Bühne von der Süd- auf die Nordseite verlegt, um eine Verbesserung der multifunktionalen Nutzung und Erhöhung der Flexibilität im Veranstaltungsbetrieb zu schaffen.

 

Stadthalle nach dem Abriss des zu DDR-Zeiten entstandenen Anbaus
Die Stadthalle nach dem Abriss des zu DDR-Zeiten entstandenen Anbaus in 2021 (Foto: Viktoria Kühne)
Umbaustand 2023
Umbaustand 2023 im Bereich der späteren Bühne
Eingerüstetes Portal der Stadthalle zu Beginn der Umbauarbeiten
Eingerüstetes Portal der Stadthalle zu Beginn der Umbauarbeiten
Das Portal der Stadthalle im Sommer 2023.
Das Portal der Stadthalle im Sommer 2023 - drei Jahre vor geplanter Fertigstellung.

Geplante Maßnahmen im Überblick

  • Erhalt der denkmalgeschützten Bausubstanz unter Einhaltung der Anforderungen an Sicherheit und Brandschutz
  • Schaffung eines angemessenen Hochwasserschutzes
  • Verbesserung der Sichtverhältnisse durch Installation von Hubpodien im Großen Saal
  • Drehung der Bühne um 180 Grad von Süd nach Nord zur Verbesserung der Anlieferungssituation
  • Installation eines Lastenaufzuges sowie von Hängevorrichtungen
  • Neue Räume: Neben dem Blüthnersaal entstehen ein kleiner Saal (teilbar in drei kleine Tagungsräume) und ein neues Multifunktionsfoyer mit Empfangstresen
  • Klimatisierung der Besucherräume
  • Nutzbarkeit der Dachterrasse
Wegweiser zur Stadthalle Magdeburg im Stadtpark
Wegweiser zur Stadthalle Magdeburg im Stadtpark

Bauhaus und Moderne in Magdeburg

Hermann-Gieseler-Halle in Magdeburg
Baujahr 1922: Die heutige Hermann-Gieseler-Halle ist das erste kommunale Bauwerk, das nach dem Ersten Weltkrieg im Stil des „Neuen Bauens“ errichtet wurde.

Das Bauhaus und die Moderne sind in Magdeburg in vielfältiger Weise wiederzufinden. Wie hier die aus vielen Handballspielen des SC Magdeburg bekannte Hermann-Gieseler-Halle. Architekten waren Johannes Göderitz und Bruno Taut. Aber auch an vielen weiteren Orten in Magdeburg sind das Bauhaus und die Klassische Moderne zu finden.

Bauhaus in Magdeburg
Miethäuser der Bauhütte in Magdeburg, 1926/27 von Karl Krahl. Heute Jordanstraße Ecke Hohlbeinstraße.

Zu DDR-Zeiten war der Schriftzug über dem Eingangsportal "Bauhütte Magdeburg" entfernt. Im Gebäude befand sich eine Zentrale der Freien Deutschen Jugend (FDJ).

Abriss Gebäude der klassischen Moderne

Ausgerechnet zum 100-jährigen Bauhausjubiläum (2019) wurde ein Gebäude der klassischen Moderne in Magdeburg abgerissen. Es zählt zwar nicht direkt zum Bauhaus, wurde aber auch von Stadtbaudirektor Johannes Göderitz hier erstellt. Das leer stehende und unter Denkmalschutz stehende Gebäude war teil der Uniklinik Magdeburg. Jetzt musste es einem dringend notwendigen Neubau der Notaufnahme der Uniklinik weichen. Medizinisch bestand jedoch keine Alternative zum Abriss da sich die neu entstehende Kardiologie nahe der Notaufnahme befinden muss.

 

Göderitz-Bau weicht Herzzentrum des Uniklinikums Magdeburg
Mehr als 100 Millionen Euro sollen ins neue Herzzentrum des Uniklinikums Magdeburg fließen. Dafür wird Haus 15 von Bauhausarchitekt Göderitz abgerissen. (Fotos: privat)

Das Haus 15 (aus Backstein gebaut) wurde 1931 als Klinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten eröffnet und später lange Zeit von der Chirurgischen Klink genutzt.

Die Eröffnung des Herzzentrums war für 2021 geplant. Nun sieht es aber nach einer beträchtlichen Verzögerung bis 2026 aus. Kosten: 147 Mio. Euro.

Gedenkprägung 100 Jahre Bauhaus

100 Jahre Bauhaus - zu diesem Jubiläum gab die Deutsche Bundesbank eine Gedenkprägung im Nennwert von 20 Euro heraus. Die Münze würdigt die Gründung des Bauhauses durch Walter Gropius am 1. April 1919. Die Darstellung im Bild ist stilisiert. Alle Informationen zur Gedenkmünze "100 Jahre Bauhaus" sind bei der Deutschen Bundesbank erhältlich.

20 Euro Münze zum 100-jährigen Bauhausjubiläum
Stilisierte Darstellung der 20 Euro Münze zum 100-jährigen Bauhausjubiläum. (Bild: privat)

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Allgemeine Foto-Hinweise: Die auf dieser Seite "Stadthalle Magdeburg" verwendeten Bilder stammen von original historischen Ansichtskarten, sowie zum Teil historischen Broschüren und Fachzeitschriften. Verwendete Fotos späterer Zeit, sind mit der Bildquelle gekennzeichnet.

Kontakt:

 

Magdeburg - Stadt des Maschinenbaus. Viele Unternehmen sind heute verschwunden, wie auch die Möller & Schulze A.G. Magdeburg-Neustadt (später VEB Chemieausrüstungen Magdeburg). Zumindest virtuell soll ein Stück Magdeburger Industrie-Geschichte wieder lebendig werden.

*Alle Bilder sind Urheberrechtlich geschützt.